Kerstin Steeb ist studierte Musiktheaterregisseurin und Diplomsportwissenschaftlerin und an Staats- und Stadttheatern als relevante künstlerische Stimme aus der freien Musiktheaterszene gefragt. Nicht nur mit ihren Regiearbeiten prägt sie aktuelle Diskurse um Musiktheater und Theaterinstitutionen entscheidend mit, sondern auch in ihrer Tätigkeit als Vorständin von »Pro Quote Bühne«, als Dozentin an der Universität Hamburg und der Theaterakademie Hamburg sowie als Autorin wissenschaftlicher Publikationen.
Die strenge Form der Oper dekonstruiert sie oft durch eigene Bearbeitungen und Fassungen und deckt damit eine Direktheit im Spiel und eine aktuelle Brisanz in der Thematik auf. Ihre interdisziplinäre und queerfeministische Ästhetik brachte sie bereits in der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Am Rhein, dem Staatstheater Darmstadt sowie den Theatern in Regensburg, Hagen, Lüneburg, Pforzheim, Plauen Zwickau, Hof, Aachen und Braunschweig auf die Bühne. Darüber hinaus hat sie sich mit filmischem Musiktheater auf höchstem Niveau einen Namen gemacht. »Die Zauberflöte made in Dulsberg« von 2017 hat sich rasant verbreitet – und mit »Der Wald«, einem Opernfilm nach Ethel Smyth hat Kerstin Steeb mit ihrem Team geradezu ein neues Genre des Opernfilms geschaffen.
In ihren freien Projekten, für die sie ein divers aufgestelltes Kernteam zusammengestellt hat, widmete sie sich zunächst der verkannten weiblichen Komponistin Ethel Smyth (STRANDRECHT / The Wreckers). Auf Kampnagel Hamburg zeigte sie 2023 ihr drittes freies Projekt »IT’S A MASS«, eine Opern-Wrestling-Show, die aus einer Recherche zu Diskriminierungserfahrungen von Sänger*innen erwuchs und 2025 ist bereits viertes freies Projekt auf Kampnagel (“IT’S A MATCH! eine Oper in 8 Aufzügen”).
Ihre Bearbeitung von DON GIOVANNI im Opernloft Hamburg wurde 2020 in der Autorenumfrage der Zeitschrift Die deutsche Bühne in der Kategorie Oper nominiert. 2025 bekam sie ebenda eine Doppelnennnung für “LA TRAVIATA, eine Auferstehung” am Theater Lüneburg und DIE VÖGEL am Staatstheater Braunschweig. 2021 war sie Finalistin bei NOperas. Kerstin Steeb ist Mutter zweier Kinder und lebt in Hamburg.
VERÖFFENTLICHUNGEN
Streitgespräch zwischen Joachim Lux und Kerstin Steeb, mit Katrin Ullmann: nachtkritik.de, 2024
Kerstin Steeb, Feminismus. Das Phantom der Oper”, in: Oper raus! hrsg. Ulrike Hartung und Kornelius Paede, Thurnauer Schriften zum Musiktheater Bd. 46, Münster 2024 (im Erscheinen)
Kerstin Steeb, Machen Sie mal was anderes, GDBA Magazin ToiToiToi, 02/2022
Kerstin Steeb, „Ich würde es wieder tun“ Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Brahms’ Kollegin Ethel Smyth, BRAHMS-STUDIEN, Bd.19, Hrsg. Prof. Dr. Beatrix Borchard und Kerstin Schüssler-Bach, Olms Verlag, Hildesheim 2021
Kerstin Steeb, Divertimento der Vielfalt, Zwoelf Nr.27, Magazin der HfMT Hamburg, 2020
Kerstin Steeb, Bewegungsregie, Überlegungen zur Regiearbeit im postdramatischen Musiktheater, Akademikerverlag 2012
Fotos: Alexandra Polina