DIE VÖGEL
Walter Braunfels
Staatstheater Braunschweig
Premiere: 29.03.2025
läuft noch bis Juli 2025, weitere Infos und Tickets HIER
CREDITS
Musikalische Leitung // Srba Dinić
Regie und Co-Choreografie // Kerstin Steeb
Ausstattung // Lorena Díaz Stephens und Jan Hendrik Neidert
Choreografie und Co-Regie // Valeria Liva
Dramaturgie // Björn Seela
Fotos // Thomas Jauck
dieses Probenfoto: Lorena Díaz Stephens
PRESSE
Braunschweiger Zeitung, Andreas Berger, 30.03.25:
“Starke Oper: Krieg der Vögel und neue Hoffnung im Staatstheater”
“Für Walter Braunfels’ seltene Oper ist in Braunschweig eine fantastische Landschaft zwischen Märchen und Science Fiction entstanden.”
“Dabei startet sie (gemeint Steeb) im Zuschauerraum, also mitten unter uns, wenn der Herr im feinen Anzug als Ratefreund mit guten Vorschlägen auf sich aufmerksam macht und dann die Bühne entert, um die Regie zu übernehmen. (…) Diese Wir-spielen-Theater-Metapher wird immer wieder sichtbar, etwa wenn Ratefreund die bis dato karge, offene Szene nach seinen Anweisungen von Bühnenarbeitern umbauen lässt zur technisierten Festung. Er hat die Vögel mit Verweisen auf alte Größe und neue Weltherrschaft zum Krieg angestachelt, dafür müssen sie nun im Untergeschoss an Kabeln Energie erstrampeln, während oben das Riesenauge Bog Brothers waltet und die Happy Few lustwandeln. „Make America great again“, ups, nein, Braunfels hatte den deutschen Nationalismus vor Augen, der ihn in den Ersten Weltkrieg führte – und gottesfürchtig wiederkehren ließ. Der Komponist schaltet hier eine wagnerhafte Szene der Reflektion ein, in der er Prometheus, den einstigen Gottesrebell, wie einen Gurnemanz vor der menschlichen Hybris warnen lässt. (…) Erfolglos: Die Vögel wagen den Aufstand trotzdem und werden mit Windmaschine und Fliegendem-Holländer-Sturm aus dem Orchester niedergeweht. Wie in einem Kirchenhymnus unterwerfen sie sich danach der Allmacht des Zeus. Sehr poetisch stehen sie in Braunschweig im Gegenlicht, ziehen sich in die Kuilissen zurück. Finita la Commedia.”
“Dazu haben sie mit Choreographin Valeria Liva ein interessantes Bewegungsrepertoire erarbeitet, ein bisschen verzögert und zuckend, wie man es bei Hühnern, aber auch bei Breakdancern sieht. Ein Bewegungschor ergänzt das klasse, in den orchestralen Aufbruchsszenen auch mit Reminiszenzen an Raupen oder Reptile, was die Wüste sehr schön an eine archaische Vergangenheit rückkoppelt. Wunderbar fließt dann die Choreographie der Nachtigall, die ihre in melodischen Bögen schwingenden Armbewegungen direkt vom Dirigenten abgenommen hat, dann auf der Bühne ausspielt und an Hoffegut weitergibt, der so auch optisch deutlich von ihr lernt, ihre offene und phantasievolle Weltsicht zu teilen beginnt.”
“Das ergibt auch ein fantastisches Klangerlebnis, passend zu der poesievollen Inszenierung. Muss man gesehen haben. Entsprechend großer Applaus mit Bravos für Musik und Szene!”